Routinetätigkeiten
Das nun folgende Anwendungsbeispiel befasst sich mit der Repräsentation und Ausführung von Routinetätigkeiten.
Morgens aufstehen, mit dem Auto zur Arbeit fahren, einen Tee kochen all diese Tätigkeiten werden von uns (zumeist) mühelos und ohne größere Konzentration ausgeführt. Bei genauerer Analyse stellt sich jedoch heraus, dass derartige Tätigkeiten komplex sind und sie ein kompliziertes Wechselspiel zwischen Wahrnehmungs-, Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Bewegungsprozessen sowie vielen weiteren Prozessen erfordern. Insofern erscheint es sinnvoll, sich unter einer psychologischen Perspektive mit derartigen Tätigkeiten zu beschäftigen.
Hierarchische Modelle
Zur Beschreibung von Routinetätigkeiten wurde und wird sehr häufig auf (sequentiell-)hierarchische Modelle zurückgegriffen. Hierarchische Modelle, beschreiben eine Tätigkeit mittels einer Baumstruktur (siehe Abbildung 25). An der Spitze dieser pyramidenartigen Struktur findet sich das oberste Ziel einer Tätigkeit. Dieses Ziel lässt sich in weitere Unterziele untergliedern, die sich ihrerseits wieder in Subziele differenzieren lassen. Auf der untersten Ebene dieser Verästelung finden sich Basiseinheiten, die beispielsweise einfachen Bewegungsabläufen entsprechen. Ihnen wird die geringste Komplexität zugeordnet, wobei sie zumeist zur Erreichung des höherstufigen Ziels unbewusst in sequentieller Weise abgearbeitet werden (siehe das nicht ganz ernst gemeinte Beispiel in Abbildung 25).
Erst wenn alle Subeinheiten eines Ziels vollständig abgearbeitet wurden, gilt das Ziel als erfüllt und es kann das nachfolgende Ziel in Angriff genommen werden.
Hierarchische Modelle weisen zahlreiche Vorteile bei der Darstellung von Routinetätigkeiten auf.
Allerdings besitzen diese Modelle auch diverse Probleme bei der Erklärung von Routinetätigkeiten. Um diese Probleme zu überwinden, haben Botvinick und Plaut (2004) vorgeschlagen, bei der Beschreibung von Routinetätigkeiten anstelle hierarchischer Modelle auf rekurrrente Netze zurückzugreifen.
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