Große Anzahl an Freiheitsgraden: Viele frei variierbare
Parameter können dazu führen, dass ein neuronales Netz
grundsätzlich jede menschliche Verhaltensweise simulieren kann.
Die Gefahr besteht darin, dass neuronale Netze als Konzept zur
Erklärung menschlichen Verhaltens nicht falsifizierbar (=nicht
widerlegbar) sind, sondern durch Variation verschiedener Parameter
immer vor der Falsifikation geschützt werden können (man spricht
in diesem Zusammenhang auch von einer Immunisierungsstrategie).
Das auf Karl R. Popper
(z. B. 1996) zurückgehende Wissenschaftskriterium
der Falsifizierbarkeit betrifft allerdings nur diejenigen neuronalen
Netze, die modelliert werden, um die Funktionsweise des menschlichen
Gehirns besser zu verstehen. Neuronale Netze, die konkrete Anwendungsprobleme
lösen sollen, sind von diesem Kritikpunkt nicht betroffen.
Fragwürdige biologische Plausibilität: Auch der zweite Kritikpunkt
bezieht sich nur auf diejenigen Netze zur Erklärung der Funktionsweise
des menschlichen Gehirns. Viele neuronale Netze widersprechen
biologischen Grundannahmen und sind somit als Modell zur Erklärung
menschlichen Verhaltens nur bedingt geeignet. Ein Beispiel hierzu
wäre die Rückwärtsausbreitung bei der
"Backpropagation"-Lernregel.
Großer Rechenaufwand: Herkömmliche Methoden zur Lösung eines
Problems besitzen oftmals einen geringeren Rechenaufwand und
können mitunter eine exaktere Lösung produzieren als neuronale Netze.
Im Gegensatz zu den beiden anderen aufgeführten Problemen betrifft dieser Kritikpunkt
nur neuronale Netze, die dazu dienen konkrete Anwendungsprobleme zu lösen.